Es war einmal eine Frau, die ging gerne und viel shoppen und hatte genügend Zeit und Muße sich aus den Tiefen des wild zusammengewürfelten Kleiderschranks passende Outfits herauszusuchen.

Dann wurde diese Frau Mutter.

Und die Zeiten waren vorbei.

Kommt dir bekannt vor? Bist du früher auch so gerne durch die Innenstädte flaniert? Dein Kleiderschrank war voller Jagdtrophäen? Die Shopping-Apps hast du alle auf der Startseite deines Handys platziert, mit Merkzetteln voller Inspirationen und Wünschen?

Hach…

Damals hatten wir aber auch noch Zeit, früh gemütlich vor dem Spiegel zu stehen und uns für’s Büro chic zu machen. Zeit, verschiedene Kombinationen auszuprobieren und die passenden Accessoires herauszusuchen.

Jetzt muss es irgendwie nur noch eins: schnell gehen. Schnell das Shirt vom Sale-Stand vor dem Laden mitnehmen. Schnell den obersten Pulli aus dem Schrank rausziehen. Schnell die Haare zusammenknoten.

„Geht schon“, denke ich dann immer. „Passt schon. Morgen nehme ich mir mal wieder mehr Zeit für mich und mein Äußeres“– und tu es dann doch wieder nicht, weil etwas dazwischenkommt: ein Trotzanfall, ein verschüttetes Müsli, ein krankes Kind.

Das mit dem Wieder-mehr-Zeit-für-Mich-und-mein-Aussehen nehmen“ funktioniert halt einfach nicht. Das kann ich mir noch so oft vornehmen, es noch so sehr wollen.

Weniger Klamottenstress im Mamaalltag

Jetzt bin ich ja aber jemand, der nicht so schnell aufgibt. Wenn ich es also nicht schaffe, meinen Alltag so zu verändern, dass ich mehr Zeit für mich habe, so muss ich eben die Zeit minimieren, die ich für mich brauche – bei einer gleichzeitig höheren Zufriedenheit.

Soweit zumindest der Plan. Jetzt musste ich nur noch herausfinden, wie ich dies anstellen wollte…

Und dann lief mir das Konzept der Capsule Wardrobe über den Weg: die minimalistische Garderobe. Dieses Konzept scheint zumindest in puncto Garderobe und Outfit ein guter Weg zu sein, mein Ziel zu erreichen.

Wir alle kennen das: Der Kleiderschrank ist voll bis zum Rand, aber irgendwie haben wir doch nichts anzuziehen. Obwohl wir viel Auswahl haben, ziehen wir immer nur die obersten fünf Teile des Stapels an – unsere Lieblingsstücke eben. Wir kombinieren unsere Kleidung immer gleich, denn entweder fehlt es uns an Inspiration (und vielleicht auch Mut es anders zu tun) oder die Einzelteile lassen sich einfach schlecht kombinieren. Das kommt vor allem daher, dass wir ohne Plan shoppen und kaufen, was uns spontan gefällt.

Das Konzept der Capsule Wardrobe verspricht hier Abhilfe. Denn im Kern geht es hierbei darum,

  • nur noch die Lieblingsstücke im Schrank zu haben, also auch insgesamt den Kleiderschrankumfang deutlich zu reduzieren und dafür lieber hochwertiger einzukaufen
  • nur gut miteinander kombinierbare Teile zu kaufen, also mit wenig Stücken viele verschiedene Outfits kreieren zu können

„Schön und gut“ magst du jetzt sagen, „und wie hilft mir das jetzt mit meinem Mama-Problem?“

Die minimalistische Garderobe spart Zeit, Geld und Nerven

Du sparst Zeit, denn du hast viel schneller ein schönes Outfit zusammengestellt; alle Teile sind Lieblingsteile und alle Teile lassen sich gut miteinander kombinieren. Im Optimum machst du von jeder Kombination, die dir gefällt, ein Foto und klebst es dir in die Schranktür.

Noch mehr Zeit sparst du, wenn du dir das Outfit abends schon rauslegst (damit umgehst du auch den frühmorgendlichen Wunsch einfach deinen zerzausten Lieblingskuschelsweater anzuziehen, einfach weil du noch müde bist… 🙂 )

Du sparst Geld, denn in deinem Schrank sind nur Teile, die du auch gerne anziehst. Denn mal ehrlich, wer von uns hat keine Klamotten oder Schuhe im Schrank, an denen das Etikett noch dran ist – gekauft aus einer spontanen Laune heraus? Wer hat keine Teile, die zwar schön sind, aber zu nichts passen wollen oder in denen du dich einfach nicht wohl fühlst? Oder Klamotten, die eigentlich zu klein oder eng sind, wir aber dennoch behalten, weil wir ‚doch eh ein paar Kilos abspecken wollten’… irgendwann?

Und du sparst Nerven. Das morgendliche Am-Schrank-stehen, gestresst, weil dir keine Kombination, die du probierst, auch gefällt. Dabei müsstest du doch schon längst in der Küche stehen, um Pausenbrote zu schmieren.

Du ersparst dir das schlechte Gewissen, weil du (viel) Geld für Kleidung und Schuhe ausgegeben hast, die du nicht trägst.

Und du wirst in der wenigen Shopping-Zeit, die du hast, zielgerichteter und damit erfolgreicher sein. Beziehungsweise auch die Trefferquote mit Stylisten-Service wie Kisura oder Zalon wird deutlich höher. Und nichts entspannt mehr als erfolgreiches Shopping.

Lesetipp: Der Online-Stylist für Mama-Normalo: lass den Profi für dich einkaufen

Minimalistische Garderobe spart Zeit, Geld und Nerven

Die Tücke liegt wie immer im Detail

„Klingt ja erst mal super“, dachte ich. „Mach ich jetzt so“, dachte ich. Aber wie das so ist, liegt die Tücke natürlich im Detail oder im Fall der Capsule Wardrobe in der praktischen Umsetzung. Es ist ja nicht so, dass ich vorher absichtlich schlecht kombinierbare Kleidung gekauft hätte, oder mir beim Kauf bewusst war, dass ich dieses Kleidungsstück niemals anziehen würde.

Das Konzept der minimalistischen Garderobe umfasst daher auch so viel mehr als nur die Anzahl der Kleidungsstücke zu reduzieren. Damit das Prinzip auch funktioniert musst du dir nämlich vorab über einige Dinge Gedanken machen:

  • Warum sind deine Lieblingsteile eigentlich deine Lieblingsteile oder welche Art von Kleidungsstücken ziehst du am liebsten an?
  • Welchen Kleidungsstil möchtest du gerne tragen bzw. worin fühlst du dich am wohlsten?
  • Welche privaten (Mama-Alltagstauglichkeit!) und beruflichen (Dresscode?) Voraussetzungen soll deine Garderobe erfüllen?
  • Welche Farben magst du am liebsten, passen zu dir und lassen sich gut kombinieren?

Wichtig ist dabei, wirklich ehrlich zu sich selbst zu sein. Lege dabei kein idealisiertes Bild bzw. eine Idee von dir zugrunde – einen Kleidungsstil zum Beispiel, der dir nur theoretisch gefällt, oder ein dünneres Du oder Du in einem anderen Job. Ich mache das beim Shoppen nämlich ganz gerne und leider sind genau dies dann die Schrankleichen.

Die Capsule Wardrobe – aller Anfang ist schwer

Der Schrank ist voll, doch ich habe nichts anzuziehen.. Dieser Spruch soll bald der Vergangenheit angehören. Ich habe aber beschlossen, mich erst einmal langsam an das Thema heranzutasten: Bevor ich mir meine Capsule Wardrobe aufbaue und in diesem Zuge meine derzeitige Garderobe ordentlich reduziere, möchte ich mich erst einmal modisch selbst entdecken und definieren.

Das bedeutet:

  1. In welchen Kleidungsstücken fühle ich mich wohl, selbstbewusst und trendy
  2. welche Art von Kleidungsstücken steht mir wirklich
  3. welche Farben mag ich und stehen mir

Finde es heraus oder nehme die Abkürzung über eine Mode- und Farbberatung. Dann kann nichts mehr schief gehen 🙂

Silvia