Es ist ja quasi die Königsdisziplin von uns Müttern: Einkaufen mit Kindern. Mit Kleinkindern. Ich habe die Top 3 Artikel über Tipps für ein entspanntes Einkaufserlebnis unter die Lupe genommen: ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha….
Mit Kleinkindern einkaufen: Mein ganz persönlicher Thriller. Mit einem Drei- und einem Fünfjährigen durch den Supermarkt schlendern ist jedes Mal ein Balanceakt zwischen Einkaufswagenauto, Quengelware und Nervenzusammenbruch.
Nicht dass es mit Baby so viel geiler war. Oder mit Baby und einem Zweijährigem.
Aber nichts toppt zwei voll mobile Kleinkinder im Trotzalter mit Entdeckungsdrang und wenig bis gar kein Verständnis für gesellschaftkonformes Verhalten.
Dabei hält jeder Supermarkt seine ganz eigenen Tücken bereit. Die Wahl zwischen Pest und Cholera sag ich nur…
Jedem Supermarkt sein Trotzanfall
Rewe
Im Rewe fängt es bereits damit an, dass im Einkaufswagenauto nur Platz für EIN Kind ist. In den Klappsitz will natürlich keiner mehr. Außerdem ist der Korb wunderbarerweise so konzipiert, dass mein Kind bis zum Boden herunter greifen kann…
Ansonsten sind in unserem Rewe diese Szenarien zu erwarten:
- Ein Kind fällt von der Gelbwursttreppe (ja, die gibt es bei uns vor der Metzgertheke)
- Die Tchibo Kaffeemaschine wird zerlegt.
- Trotzeklat wahlweise in der Playmobilecke oder am Zeitschriftenstand
EDEKA
Immerhin können in EDEKAS überdachten Einkaufswagenautos zwei Kinder Platz nehmen – einer innen drin, einer oben drauf. Und der Korb ist für kleine Kinderhände schlechter zu erreichen.
Dafür hat der Laden andere Hürden zu überwinden:
- Ein Sturz vom Einkaufswagenauto (du kannst halt nicht alles haben…)
- Kreischend, quietschende Wettrennen in den extra breiten Gängen
- Komplettausfall mit Schreikrampf am Spielemonitor vor den Kassen
Aldi/Lidl
Immerhin gibt es im Discounter keine Diskussion über das Einkaufswagenauto. Dafür herrscht ein ständiges rein-und rausgeklettere aus dem normalen Wagen (mit der allgegenwärtigen Gefahr platt getretener Lebensmittel)
Unabhängig davon haben auch die Discounter ihre Tücken:
- Ein Jahresvorrats-Kauf an Brötchen und Laugenstangen weil sich zwei Kinder gleichzeitig aus der Brotstation bedienen oder sich am Brotautomat die Finger wund drücken.
- Wilde Spielereien, sind im Discounter irgendwie immer tausend andere Kinder .
- Der obligatorische Trotzanfall vor der Spielzeugaktionsware – bei 2 Meter hohen Stapeln, mittig im Laden platziert gibt es kein vorbeimogeln.
Wertvollen Tipps für ein entspanntes Einkaufen mit Kindern
Dieses ganze Abenteuer Einkaufen mit Kind muss doch aber auch nerven schonender hinzubekommen sein.
Oder?
Fragen wir einfach mal Dr. Google 😉 und sehen uns die Tipps und Tricks der ersten drei Artikel des Suchergebnisses auf ihre Praxistauglichkeit an.
1. Eltern.de
Hm, Artikel Nr.1 auf Eltern.de ist schon mal wenig wertvoll…
Einzige sinnvolle Information: Wenn Kinder Süßigkeiten aus der Quengelware an der Kasse aufreißen müssen wir sie nicht zahlen. Durch die kinderfreundliche Präsentation der Ware trifft den Marktleiter hier nämlich eine Mitschuld.
Gut zu wissen. Aber gilt das auch, wenn die Ware schon (halb) gesessen wurde? Hm…
Ansonsten Tipp des Tages bei akutem Trotzanfall: Den Supermarkt kurz verlassen (also wahrscheinlich tragender Weise) um das Kind aus der Situation zu nehmen.
Klingt einleuchtend. Also theoretisch.
Und was mach ich wenn der Einkauf schon auf dem Kassenband liegt? Oder der Wagen voller Tiefkühlzeugs ist? Oder ich mehr als EIN Kind dabei habe?
Außerdem finde ich ein trotzendes Kleinkind – das auch gerne mal trotzig weg läuft – auf einem viel befahrenden Supermarktparkplatz auch nicht wirklich gut aufgehoben…
Next.
2. T-Online.de
T-Online – Die Experten?? Aber egal…
Tipp 1: Kinder zu Hause lassen. Sehr witzig und herzlichen Glückwunsch an alle Alleinerziehenden.
Tipp 2: Den Kindern Aufgaben geben und kleine Besorgungen machen lassen
Yup, ich schick meine Jungs ALLEINE durch den Supermarkt.
Das letzte Mal, als sie einen kurzen Abstecher in einen anderen Gang machten, kam Nr.2 kauend zurück – ich habe einfach so getan als hätte ich es nicht bemerkt.
Tipp 3: Nicht mehr als drei Regeln und diese positiv formulieren
Während ich es verstehe, dass ein Kind mit zu vielen Regeln überfordert ist, hätte ich mein „Regel-Kontingent“ eigentlich schon aufgebraucht bevor wir durch die Gemüseabteilung sind…
Next.
3. Netmoms.de
Last but not least hat auch Netmoms.de einige Tipps auf Lager:
Tipp 1: Vor dem Einkaufen schon klären, was gekauft wird und was nicht.
Ahja, weil das ja funktioniert mit einem Dreijährigen. Und auch der Fünfjährige wirft alle Gute-Benehmen-Versprechen über Bord sobald er ein Objekt der Begierde in den Händen hält.
Tipp 2: Konsequent bleiben – auch wenn es weh tut
Einer meiner Lieblingstipps.
Gleich nach „Da muss man halt mal durchgreifen“ und „Alles eine Sache der Erziehung“.
Glaube auch nicht das konsequentes Nichts-Kaufen Trotzanfälle verhindert. Wissen tue ich es aber nicht. Denn dafür müsste ich es erst einmal sein.
Tipp 3: Cool bleiben
Stimmt wohl. Aber das ist ja der Universal-Tipp wenn es um Kinder und Kindererziehung geht. Und natürlich ist dies einfacher als es klingt.
Vornehmen können wir es uns ja mal 😉
Realitätscheck – die Wahrheit übers Einkaufen mit Kindern
Meine Realität von Einkaufen mit Kindern ist eine Mischung aus Verhandlung, Kompromiss und Schadensbegrenzung.
Ich kann auch keine allgemein gültigen Tipps zum Besten geben. Ich weiß nur wie es bei uns funktioniert.
Also so halbwegs. Meistens, aber auch nicht immer.
Ich gehe immer gleich durch den Laden. Ich halte an den gleichen Regalen an und bei anderen nie (sprich Süßigkeitenregal). Und es gibt immer an den gleichen „Stationen“ etwas (zu tun) für die Jungs:
Station 1: Gurke sowie Karotten aussuchen und in den Wagen legen (meist wird geworfen, aber das hält beides aus)
Station 2: Beim Metzger warten auf und anschließendes Essen der Scheibe Gelbwurst (ist wohl nicht überall so, aber bei uns hier in Franken gibt es immer eine Scheibe Wurst für die Kids)
Station 3: Haltestelle Joghurt-Regal – hier darf sich jeder ein Joghurt aussuchen (das wird noch wichtig!)
Station 4: An der Kasse hilft jeder beim aufs Band legen. Quengelware gibt es nicht (also meistens) – schließlich durften sie sich schon einen Joghurt aussuchen und es gibt nur Einwas. Das funktioniert solange richtig gut, bis die Kids anfangen strategisch zu denken…
„Mama, heute nehme ich kein Joghurt weil ich mir was an der Kasse aussuchen möchte“
Station 5: Beim Bäcker darf jeder Wünsche äußern. Alles außer Kuchen. Das ist zu 99% die Laugenstange, die ich eh gekauft hätte.
So in etwa läuft das bei uns. Vor Trotzanfällen bist du damit allerdings auch nicht gefeit. Da müssen wir wohl einfach durch.
Was erleichtert dir das Einkaufen mit den Kids? Keine Sorge, es darf auch pädagogisch wertlos sein 🙂
Wirklich sehr lustig zu lesen… aber ehrlich gesagt sind wir im Jahr 2019 angekommen und die Sachen lassen sich ganz einfach und vollkommen Stressfrei lösen (wird hier leider nicht erwähnt).
Wie? OK, hier mein absoluter Geheimtipp: Abholservice/Lieferservice.
Anfangs war es bei uns ähnlich, bis wir uns entschlossen haben, größere Einkäufe nur noch per Rewe Abholservice zu machen. Sofort stellen sich nämlich mehrere Vorteile ein:
1.) Man spart viel Geld. Selbst wenn man in der Rewe App in die Vollen greift, fallen die teuren Spontankäufe weg. Und die sind im zweifel mit Kindern nicht ohne!
2.) Man ist viel schneller fertig.
3.) Der oben beschriebene Stress mit den Kindern ist quasi nicht existent.
Deshalb der Tipp: wer nahe der Zivilisation wohnt, wo einer der Supermärkte Lieferservice oder einen Abholservice anbietet, einfach abends wenn die Kinder im Bett sind, gemütlich den Einkauf per App zusammenklicken und am nächsten Tag entspannt abholen. 😉
Ist zwar nichts pädagogisch wertvolles, aber warum nicht vorhandene Möglichkeiten nutzen?
Viel Spass beim Einkaufen…
Hallo Robert,
vielen Dank für den Tipp! Ja, Abholservice hört sich tatsächlich viel stressfreier an – und seit ein paar Monaten hat sogar unser Rewe hier am Dorf eine Abholstelle eingerichtet (und wenn wir das jetzt haben, dann wahrscheinlich alle anderen auch).
Ich muss gestehen, dass ich es selbst noch nicht genutzt/probiert habe – wenn ich mir deine Argumentation so anhöre, sollte ich das aber auf jeden Fall mal tun 🙂
LG Silvia
Sehr lustig, vielen Dank für den tollen Artikel! Komme gerade vom Einkauf mit 2-Jährigem und Baby. Ist schon logistisch eine Herausforderung: Im Idealfall Maxi Cosi obendrauf, Kind in den Wagen gesetzt (klar wird da schonmal der ein oder andere Joghurt zerquetscht) – Großeinkauf ist dann natürlich platztechnisch schwierig.
Meistens hole ich vor dem Einkaufen beim Bäcker eine Breze, die dann den Großen zumindest für die Hälfte des Einkaufs beschäftigt.
Am Wichtigsten ist bei mir eine Einkaufsliste nach Abteilung sortiert (nicht dass mir kurz vor der Kasse noch die Tomaten einfallen… es gibt dann kein zurück mehr)
Ansonsten alles eine Frage der Tagesform…
Liebe Cristina
Yeah – an die Zeiten mit Baby plus Zweijährigem kann ich mich auch noch erinnern. Leider war mit Babyschale und Kind vorne drin, der Einkaufswagen dann eigentlich auch schon immer voll 🙂
Ich habe sie immer versucht mit der Aussicht auf Breze bei der Stange zu halten. Funktioniert bei einem Zwei natürlich Null, aber die Hoffnung stirbt und so…
Deine Einkausliste nach Regalen sortiert ist eine MEGA-Idee. Darauf bin ich nicht gekommen. Dass spart wirklich so einige „Ach scheiße, jetzt hab ich die Eier vergessen“- Nerven!
Hatte ja immer gedacht es wird mal einfacher, wenn sie Älter werden. Aber nein, es wird nur anders: Jetzt mit 3 und 5 Jahren muss ich sie davon abhalten die Wursttheke zu erklimmen, fange Flug-Joghurts ab, bevor sie im Einkaufswagen zerschmettern und schreie durch den ganzen Supermarkt „Hört jezt auf mit dem (Mini-) Einkaufswagen Wettrennen zu machen – da sind noch andere Leute!“.
In dem Sinne: Eine schöne Woche mit stressfreiem Einkauf 🙂
LG Silvia