Dass ich mit meinem Mamakörper gerade auf Kriegsfuß stehe, weißt du wahrscheinlich mittlerweile. Und eigentlich dachte ich, dass ich dazu auch schon so ziemlich alles gesagt hätte.

Das Nachbeben meines Mamakörper-Artikels änderte diese Meinung allerdings, so dass ich doch noch ein paar Worte zu diesem Thema loswerden möchte. Aber alles der Reihe nach:

Nicht ganz unerwartet, aber irgendwie trotzdem ein wenig schockierend, gab es zu dem Artikel vor allem zwei Meinungen: Diejenigen, die ähnlich dachten. Die meine Gefühle und Unzufriedenheit gut nachvollziehen konnten und auch den Wunsch, etwas dagegen tun zu wollen. Aus dem einfachen Grund, mich wieder wohler und schöner zu fühlen.

Auf der anderen Seite gab es dann natürlich auch noch die Gegenstimmen. Diejenigen, die sagen, ich übertreibe; dass ich zu viel Wert auf mein Äußeres und die Meinung anderer Menschen lege. Es gäbe doch wirklich Wichtigeres im Leben!

Natürlich gestehe ich jedem seine Meinung zu. Wenn ich allerdings diesen Gedanken des „Wichtigerem im Leben“ einmal weiterspinne, würde dies dann nicht aber bedeuten: wichtiger als meine Gefühle, wichtiger als mein Wohlbefinden, wichtiger als ich selbst?

Bin ich nicht wichtig? Darf ich mir nicht einmal selbst wichtig sein?

Das Mama-Phänomen der Selbstlosigkeit

Wir Mamas sind ja schon ein ganz spezielles Völkchen. Und eine Eigenart dieses Völkchens ist es, mit Verlassen des Kreissaals auch das Privileg zurückzulassen, sich selbst als wichtig zu erachten. Wir werden selbstlos. Schließlich sind wir jetzt Mütter!

Nun ist das ja grundsätzlich nichts Schlechtes, diese Selbstlosigkeit. Wir sind ja nun für diesen winzig kleinen Menschen verantwortlich, der all unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung braucht. Für unsere Kinder sind wir zu jedem Opfer bereit. Da stehen wir gerne hinten an.  Ja, wir würden für sie durch’s Feuer gehen. Und das ist auch gut so.

Das bedeutet aber nicht, dass wir uns dabei selbst komplett vergessen müssen, dass unsere eigenen Bedürfnisse überhaupt nicht mehr zählen. Denn wenn wir nicht auf uns selbst achten, tut es wahrscheinlich auch kein anderer!

Mamaprobleme? Gibt es. Behalte es aber für dich!

Eine weiterer Kritikpunkt an dem Artikel war, dass ich mit meinen Worten doch allen Müttern und werdenden Müttern den Spaß und die Glücksmomente am Leben mit Kindern nehmen würde. Auf gut deutsch: Ich solle diese unschönen Auswirkungen des Mutterwerdens doch bitte für mich behalten.

Und ich glaube, genau das ist aber das Problem: Wir sprechen nicht darüber. Wir tun einfach so, als gäbe es Dinge wie Narbenschmerzen, Hängebrüste, Rektusdiastasen, Bauchwandbrüche oder Stressinkontinenz nicht. Dabei sind diese „Mamaprobleme“ keineswegs irgendwelche Exoten! Nach außen vermitteln wir allerdings gerne das Bild, dass alles super ist, dass wir uns wohl fühlen, dass wir zufrieden und rundum glücklich sind. Alle anderen Mütter scheinen es schließlich auch zu sein. Außerdem scheint jegliches Unbehagen fehl am Platz, wenn das Mutterglück doch eigentlich genug sein sollte, um alle anderen Widrigkeiten zu überstrahlen.

Professionelle Hilfe? Fehlanzeige!

Getoppt wir das große Schweigen nur noch dadurch, dass es für solche körperlichen Probleme kaum (bekannte)Anlaufstellen gibt. Sicher gibt es einige Spezialisten und Koryphäen für die körperlichen Folgen einer Schwangerschaft und Geburt, aber keine allgemeine Aufklärung oder Hilfsangebote.  Ein standardisierter Rückbildungskurs ist in den meisten Fällen das Ende der Fahnenstange.  Wenn du danach noch Probleme hast, folgt meist nur ein großes Achselzucken oder noch besser: dumme Sprüche und Geläster.

Hier hilft nur: Initiative zeigen, sich selbst informieren und notwendige Schritte selbst einleiten. Du solltest keine Hemmungen haben, Mühe, Zeit und gegebenenfalls auch Geld in dein eigenes Wohlbefinden zu investieren!

Mein Aufruf und eine Einladung

Zusammen können wir das Schweigen brechen und anderen betroffenen Müttern Mut machen, Hilfestellung geben und auch ein bisschen Aufklärungsarbeit leisten.

Natürlich werde ich hier regelmäßig von meiner Reise zurück zum Wohlfühlkörper berichten – mit all den Fortschritten und den Rückschlägen, den Höhen und den Tiefen.

Darüber hinaus möchte ich DICH einladen, das gleiche zu tun: Erzähle uns deine Geschichte – egal mit welchem „Leiden“ und egal, ob du noch am Anfang deiner Bemühungen stehst, mittendrin oder schon am Ziel! Oder vielleicht stehst du auch auf der anderen Seite und bietest Hilfe für derartige Fragestellungen. Natürlich bist auch DU gefragt!

Ob Bloggerin, Hobbyautorin oder auch ganz privat und anonym – gerne gebe ich dir einen Platz für deine Geschichte hier bei Vivabini. Meine Kontaktdaten findest du hier, oder du schreibst mir ganz unkompliziert über das Kontaktformular.

Ich freue mich auf dich und deine Erfahrungen!

Silvia